Geschichte

Der Botanische Garten wurde im Jahr 1964 von Dott. Gianfranco Gioitti gegründet, seines Zeichens Apotheker mit einer großen Leidenschaft für die Botanik sowie erster Eigentümer des Carsiana-Gartens. Anfänglich wurde Gioitti von Prof. Livio Poldini, Wissenschaftler und hervorragender Kenner der Flora und der Karstvegetation, sowie Dott. Stanislao Budin, ebenfalls begeisterter Botaniker, unterstützt. Der Grundgedanke für dieses einzigartige Projekt war die Schaffung eines bahnbrechenden kulturellen und erzieherischen Instruments für die sinnvolle Nutzung des Lands und seiner Ressourcen, welches der Darstellung bzw. Erläuterung der wichtigsten Karstlandschaften und den bezeichnendsten Blumenarten gleichermaßen Raum bot. So entstand Carsiana als didaktisches Instrument sowohl für das breite Publikum, als auch für fachkundige Experten und sollte zudem ein Ort der Erholung mit hohen Ansprüchen in Sachen Ästhetik sein. Die Gartengestaltung war äußerst fortschrittlich für die damalige Zeit: die Pflanzen (Lebendsammlungen) werden in ihrem Lebensraum präsentiert und nicht nach ihrer systematischen Klassifizierung. In diesem Zusammenhang sollte klargestellt werden, dass Carsiana nicht nur ein gewöhnlicher ‚Hortus‘ ist, in dem die Sammlungen für wissenschaftliche, didaktische und erzieherische Zwecke dargestellt werden, sondern ein ‚Garten‘, in dem auch landschaftliche Aspekte berücksichtigt und hervorgehoben werden, die sich aus dem Zusammenwirken der geomorphologischen, pflanzlichen und anthropischen Komponenten ergeben. Ein besonderes Augenmerk gilt der Anordnung der Zuchtpflanzen, den Infrastrukturen für die Nutzung der Anlage (Wege, Rastplätze) sowie den natürlichen oder, wie in unserem Fall, den naturnah gestalteten Wasserelementen.

Selbst die Wahl des Namens „Carsiana“ ist bezeichnend für die große Weitsicht und Modernität der Erschaffer, steht er doch für eine ideelle Verbindung mit dem Botanischen Garten Juliana im Trenta-Tal. Die Gründer des Gartens zielten von Anfang an auf eine „Vernetzung“ des Gartens mit anderen Einrichtungen jenseits der Staatsgrenzen ab.

Nach dem Erwerb des Grundstücks kümmerte sich Dott. Gioitti persönlich um die Gestaltung und instandhalterische Pflege des Botanischen Gartens; er leitete den Garten ununterbrochen mit Hingabe und Geschick bis zu seinem Tod im Jahr 2009.

Prof. Fabrizio Martini und Herr Eliseo Osualdini waren maßgeblich an der guten Pflege des Gartens und seiner floristischen Bereicherung beteiligt. Im Jahr 1972 übernahm die Provinz Triest die Trägerschaft für die Initiative und machte den Garten 1978 schließlich der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Durch den endgültigen Erwerb des Gartens für gut 130.000 Euro im Jahr 2002 bezweckte die Provinz Triest einerseits die Valorisierung des Naturguts durch eine breiter angelegte Planung sowie andererseits den Ausbau seiner Funktionen hinsichtlich Landschafts- und Naturschutz. Am 1. Juli 2016 wurden das Eigentum und die Leitung von Carsiana aufgrund der geplanten Abschaffung der Provinzen der Autonomen Region Friaul-Julisch Venetien übertragen.

Im Jahr 2018 gründete die Autonome Region Friaul-Julisch Venetien eine Arbeitsgruppe mit wissenschaftlich-technischem Schwerpunkt, welche die Leitung des Gartens übernehmen sollte. Die Gruppe aus fachkompetentem internem Personal arbeitete die verwaltungstechnischen Leitlinien aus, koordinierte die außergewöhnlichen Instandhaltungsarbeiten sowie die 2018 durchgeführte philologisch-historische „Restaurierung“ des Gartens und bediente sich dabei auch der Mithilfe ausgezeichneter Gärtnermeister. In der Tat übernimmt die Arbeitsgruppe die Funktionen jenes wissenschaftlichen Ausschusses, den einst schon Giotti nachdrücklich gefordert hatte und ihn sogar als Grundvoraussetzung in den Kaufvertrag einfügen ließ.

Seit 19. Dezember 2018 ist die Genossenschaft Rogos über einen extern vergebenen Vertrag mit der Verwaltung von Carsiana betraut. Es besteht ein enges Zusammenwirken mit der regionalen Arbeitsgruppe, damit der Garten den höchsten wissenschaftlichen und ästhetischen Standards entspricht und diese auch dauerhaft halten kann.