Dolinenwald

Dolinen sind typische Phänomene innerhalb der Karstgeologie.

Es handelt sich um Geländevertiefungen, die sich als Folge verschiedener Vorgänge bei der Erosion von Kalkfelsen bilden. In einigen Fällen treten sie auch in der Nähe von Felsen mit Spaltenbildung auf; das hindurchfließende Wasser löst hier den Kalk und erweitert so die Spalten, bis diese sich langsam verbinden und das Erdreich absacken lassen. In anderen Fällen entsteht die Vertiefung nach dem Gewölbeeinsturz einer oberirdischen Höhle.

Das Erdreich am Dolinenboden ist reich an Eisen- und Aluminiumverbindungen und dadurch rötlich braun gefärbt; diese Böden sind besonders fruchtbar. Am Grund von Dolinen herrscht so genannte ‚Inversion‘, d.h. ein kühleres Mikroklima als an der Oberfläche, da sich die dichte, kalte Luft am Boden staut.

Die besonderen physikalisch-klimatischen Eigenschaften der Dolinen ermöglichten das Überleben so genannter ‚Relikte‘, also Pflanzenarten, die postglazial auf dem Karstplateau auftauchten, sich in der Folgezeit aber aufgrund des Temperaturanstiegs nicht auf der Hochfläche halten konnten, während die Dolinen und der Gebirgskarst geeignetere Bedingungen boten. So ist hier beispielsweise die Hainbuche (Carpinus betulus) anzutreffen, die normalerweise nicht auf der Karsthochfläche gedeiht, da sie empfindlich auf Dürreperioden reagiert, und im Unterholz wächst die Gewöhnliche Haselwurz (Asarum europaeum). Diese beiden Pflanzenarten sind namensgebend für die Pflanzengesellschaft der Dolinen: Haselwurz-Hainbuchenwald. Im Unterholz gedeihen Hundszahnlilie (Erythronium dens canis), Frühlings-Platterbse (Latyhrus vernus), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Wiesenrauten-Muschelblümchen (Isopyrum thalictroides) und Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia).